„Eine Ära geht zu Ende“ – Bürgermeister Georg Moenikes tritt wie erwartet nicht noch einmal an

Nach dem Motto von Henry Ford „Tue Gutes und rede darüber!“ hat Emsdettens Stadtoberhaupt Georg Moenikes seine Parteifreunde bei der CDU-Mitgliederversammlung am 7. Februar 2020 aufgerufen, das für Emsdetten Erreichte nicht als selbstverständlich anzusehen. Stattdessen gelte es, das Positive in den Fokus zu rücken und entsprechende Zukunftsbilder zu entwerfen.

Diese Worte können als politisches Vermächtnis des ersten direkt gewählten Bürgermeisters Emsdettens gelten, denn am Ende seiner Ausführungen erklärte Moenikes: „Ich werde nicht noch einmal antreten.“ Der frisch gewählte CDU-Vorsitzende, Hanno Moers, fasste zusammen, was viele dachten: „So richtig begreifen können wir das jetzt noch nicht. Eine Ära geht zu Ende“.

Vorher hatte Moenikes aufgezählt, was sich in den vergangenen zwei Jahrzehnten in Emsdetten zum Positiven entwickelt habe. Als Beispiele nannte er die ausgezeichnete finanzielle Situation der Kommune mit stark gestiegenen Rücklagen und deutlich geringeren Schulden. Wirtschaftlich stünde Emsdetten bestens da, verursacht durch das hohe Gewerbesteueraufkommen, die große Zahl der Beschäftigten und die wenigen Arbeitslosen, deutlich unter dem Durchschnitt in Kreis und Land.

Hinzu kämen die Attraktivierung der Innenstadt mit der Neugestaltung von Katthagen, Brink, Frauen- und Rheiner Straße, die zahlreichen Neubaugebiete und die städtebauliche Aufwertung am Grevener Damm, Goldbergweg, Grünring und Bahnhof. Bald gebe es 22 Kitas mit 1.400 Betreuungsplätzen in der Stadt. Die Digitalisierung stünde seit langem auf der Erfolgsagenda, und nicht zuletzt hätten Stroetmanns Fabrik und die Emshalle Emsdetten zu einer Eventstadt gemacht.

Moenikes sparte auch die Punkte nicht aus, bei denen es nicht so gelaufen sei wie gewünscht. Als Beispiele nannte er die Schließung des Marienhospitals und die ausgebliebene Gründung einer Gesamtschule.

Zu den Motiven für seinen Rückzug zitierte Moenikes scherzhaft eine Predigt aus dem Jahr 1529: „Wenn der Bürgermeister seine Pflicht tut, werden keine vier da sein, die ihn mögen“. Tatsächlich mangele es ihm an Zuspruch der Bevölkerung nicht, ebenso wenig wie an Energie und Durchhaltevermögen, auch sei er nicht amtsmüde. Aber schon vor fünf Jahren habe seine Frau gesagt: „Genug ist genug“. Und er fügte nach Tucholsky hinzu: „Ein voller Terminkalender ist kein erfülltes Leben“.

Er blicke jetzt auf eine Amtszeit von 21 Jahren als Bürgermeister und 30 Jahren als Wahlbeamter der Stadt Emsdetten zurück. Das Ende seiner kommunalen Laufbahn kommentierte Moenikes mit den Worten „Veränderung ist das Gesetz des Lebens“.

Die anwesenden CDU-Mitglieder quittierten die Ausführungen ihres Bürgermeisters mit minutenlangen, stehenden Ovationen.